Die Weisheit der Beginen

Die US-amerikanische Benediktinerin Laura Swan kennt sich aus mit weiblicher Spiritualität. Als Redaktionsmitglied der Zeitschrift "Magistra: the Journal of Women's Spirituality in History" holt sie gern solche Formen ans Licht, die einst verbreitet, aber der kirchlichen Obrigkeit suspekt waren, und schreibt darüber. In ihrem neuen Buch legt sie die inspirierende und zugleich erschütternde Geschichte der Beginen dar.

Als mittelalterliche Frauenbewegung formierten sich einst in ganz Europa eigenständige, selbstbewusste Gemeinschaften, die geschäftstüchtig und sozial engagiert ihre im Volk sehr angesehenen Beginenhöfe betrieben – jenseits von Klostermauern und Ordensregeln. Nicht überall wurden sie geduldet, einzelne Beginen wurden sogar als Häretikerinnen verfolgt, weil Freiheitsliebe und Hingabe zu Gott für die Mächtigen der Kirche nicht zusammengingen. Doch die einst verfolgten Beginen erleben gerade eine Art Wiederauferstehung. Mancherorts entdecken fromme Frauen das hinterlassene geistige Erbe neu, denn es steckt voller Weisheit und weckt Lust, die alten Ideen wieder aufzugreifen. Laura Swan hat ein hochinteressantes Stück Frauenkirchengeschichte so aufbereitet, dass es nicht nur gut verdaulich ist, sondern auch nachdenklich stimmt, ob hier nicht eine Lebensform für Frauen unterdrückt wurde, die heute einen Weg in die Zukunft der Kirche zeigen könnte.